Montag, 28. Juni 2010

England's going home! It's going home, it's going home...!


Dieses Spiel hätte ich wirklich sehr sehr gerne zuhause in Deutschland gesehen und mit Freunden darauf gefeiert. Stattdessen sass ich in einem riesigen Public-Viewing-Zelt, umzingelt von England-Fans, die verständlicherweise nicht so happy über den Verlauf der Partie waren. Genau genommen war ich weit und breit der Einzige, der sich über die vier wunderschönen Tore unserer strammen Jungs freute. Gelegentlich mussten wir in der ersten Reihe die Köpfe einziehen, wenn mal wieder ein ungehaltener Rooney-Fan sein Missfallen über die schlechte Performance seines Stars und dessen Team durch das Schleudern einer Bierdose auf die Gross-Leinwand ausdrückte. So wie damals bei den Blues Brothers ungefähr.

Leider steigt nun der Stresslevel hier, was bedeutet, dass ich immer seltener zum posten komme. In unserem mini mini Büro - das eigentlich ein normales, etwas über Standard grosses Hotelzimmer ist und in dem wir bislang sehr gemütlich mit unserem kleinen 3-Leute-Team zu hause waren - arbeiten mittlerweile bis zu 8 Personen, gestern habe ich sogar einmal 10 gezählt.
So sieht der Raum aus:


Ist also kuschelig eng, in der Mitte wo die Sofas standen, steht mittlerweile noch extra Tisch für 4 Leute. Die Sofas passen nicht durch die Tür (es weiss nur der Teufel, wie sie die hier reingebracht haben, oder sie wurden hier geboren), so dass diese auch noch hier rumstehen in disem Tohuwabohu. Dazu noch jede Menge Kisten mit Krimskrams und sonstiges Material. Wenn dann alle da sind, auf die Tastaturen hauen, telefonieren und sich unterhalten kommt man erstens zu garnichts und zweitens wird man wahnsinnig. Mein Handy klingelt inzwischen im 5 min. Takt, ehrlich und ohne Übertreibung. Ich kündige! :)

Donnerstag, 24. Juni 2010

Gestern beim Stadion (Holland vs. Kamerun)


Das Spiel war ja nicht gerade besonders aufregend. Darum einfach mal ein paar Fotos drum herum: Stadionimpressionen und Fotos mit Kollegen. Der auf den unteren Fotos rechts mit dem grünen Schaal ist Jaco, ein Hotelmitarbeiter, der uns in den letzten Wochen sehr viel geholfen hat und Amy, eine Freundin von ihm. Beiden haben wir zum Dankeschön ein Ticket für das gestrige Match geschenkt, da wir noch ein paar übrig hatten, die nicht anderweitig verwendet wurden. Die beiden Mädels auf dem untersten Bild sind ein befreundetes Pärchen meiner französischen Kollegin Fred, die auf dem Foto darüber ist (in grüner Castrol-Uniform). Alles sehr nette Leute!








Ab morgen steigt dann bei uns der Stressfaktor, da ein Teil unseres Kernteams aus Johannesburg nach Capetown rübermacht für das Viertel- und Halbfinale. Unter anderem auch die Chefin der Firma, die mich engagiert hat. Sie ist total in Ordnung, aber es wird einfach komplett anders sein, da wir bisher hier ein sehr friedliches, wenn auch sehr beschäftigtes Leben an der Peripherie geführt haben. Zu diesen beiden wichtigen Spielen werden wir dann jeweils um die 200 Gäste in Capetown haben und proportional zur Gruppengrösse steigt auch die Anzahl der Mitarbeiter. Ab morgen haben wir einen Büro-Runner. Dann ab nächster Woche eine Hotelmanagerin, deren Assistentin, jemand der sich nur um die Gastgeschenke und Klamotten kümmert, einen Transportmanager, Airportmanager, Arrivalsassistent, etc. Unglaublich was für ein Aufriss für diese Unternehmung gemacht wird. Aber es ist nach wie vor spannend und es macht (meistens) Spass. Wenn mich nur nicht immer diese ganzen Leute anrufen würden, um irgend etwas von mir zu wollen ;)

Hier noch ein Video von einer marching band, die wir nach dem Spiel auf der Fanmeile getroffen haben:


Mittwoch, 23. Juni 2010

Beim letzten Spiel war alles anders


Obgleich es nicht mehr die gleiche statische Ladung war wie die, die noch an den anderen Spieltagen der Bafana Bafana von morgens an über der ganzen Stadt hing, war es trotzdem toll zu sehen, wie die Menschen hier ihrem Team weiterhin die Stange hielten. Dabei standen die Chancen nach der desaströsen Performance gegen Uruguay ja alles andere als gut.
Meine Portugiesen hatte ich gerade rechtzeitig Richtung Flughafen verabschiedet, so dass ich zum ersten Mal in bald 3 Wochen hier Zeit hatte, mit meinen Kolleginnen und ein paar derer Freunde ein Spiel in der offiziellen Fanzone hier in Capetown zu gucken. Und dort ging richtig die Post ab. Die Leute waren mit voller Begeisterung dabei, sangen mit Inbrunst ihre Nationalhymne (leider ist das Video zu gross zum hochladen) und begleiteten jeden guten Spielzug der Bafana Bafana mit Kreischen und Applaus. Dann dieses Spiel! Es lief ja quasi wie am Schnürchen für Südafrika, eine tolle Szene nach der anderen, rote Karte für Frankreich, 2:0 in der ersten Halbzeit. Als die Franzosen dann den Anschlusstreffer erzielten, gab es zwar wieder diesen neulich beschriebenen Moment der absoluten Stille, ohne eine einzige Vuvuzela! Und natürlich war die sich breit machende tiefe Enttäuschung über die Gewissheit des Ausscheidens deutlich zu spüren. Aber irgendwie war es diesmal anders. Die Leute erholten sich davon und freuten sich einfach trotzdem an ihrem Team, das so leicht und locker aufspielte und am laufenden Band geschickte Spielzüge und Torchancen produzierte. Als dann das Spiel vorbei war, überwog der Stolz über die großartige Leistung über die Frustration der vergebenen Möglichkeiten und das ganze endete trotz Vorrunden-Aus in einer großen Party. Am Ende zogen die gelb gekleideten Fans mit wehenden Südafrika-Fahnen durch die Straßen und freuten sich einfach daran, WM-Gastgeber zu sein und ihr Team nochmal richtig schön spielen gesehen zu haben. With their heads up high! (wie es heute morgen in der Zeitung stand)


Montag, 21. Juni 2010

Der 5. Stock unter Wasser

Endlich gibts mal etwas Interessantes zu erzählen - nicht immer nur langweilige Vuvuzela-Diskussionen und Fussballgewäsch.

Gerade dachte ich noch, endlich komme ich einmal vor 1 Uhr ins Bett und kann gediegene 7h schlafen. Als ich dann eben eingeschlummert war, klingelt plötzlich mein Handy und einer meiner vier portugiesischen Gäste ruft ganz aufgeregt irgendwelche unverständliche Dinge durch die Leitung. Hab erstmal überhaupt rein garnicht verstanden was los ist, denn obwohl ich die Portugiesen generell verstehe, nuscheln die meist ganz schön was zusammen. Irgendwas von wegen Wasser überall und Gestank und Alarm und ich solle schnell kommen... Dachte erst das Klo sei verstopft und übergelaufen. Als ich dann in den 5. Stock kam, bot sich folgendes Bild:



Ein anderer portugiesischer Hotelgast (nicht von unserer Gruppe) hatte scheinbar die geniale Idee gehabt, seine Klamotten mit dem Kleiderbügel am Sprinkleralarm aufzuhängen. Bei dieser Aktion ist dann dieses kleine, rote, sehr zerbrechliche Glas geplatzt und hat im Zimmer den Alarm mitsamt dem Wassersprinkler ausgelöst (Liebe Cousins und Cousinen, liebe Nichten und Neffen: Don't try this at home!!). Herrn Einstein ist dann nichts besseres eingefallen, als in Unterhose und ohne Schlüsselkarte aus dem Zimmer zu rennen und erstmal garnichts zu tun. Zwei unserer Gäste wurden dann einige Zeit später auf den Alarm aufmerksam, lugten aus ihrem Zimmer und sahen den verdatterten Typen immernoch in seiner Unterhose im Gang stehen, woraufhin sie endlich die Leute vom Hotel benachrichtigten. Als die dann mit dem Master-Schlüssel das Zimmer öffneten ergoss sich eine kleine Flut über das halbe Stockwerk und die angrenzenden Räume. Das Wasser in diesen Leitungen ist nicht immer das frischeste, daher die dunkle Farbe und der unangenehme Geruch. So sah es an Ground Zero aus:


Es wurden dann sämtliche Zimmer evakuiert und die Gäste auf andere Stockwerke verteilt. Zum Glück sind unsere Portugiesen ziemlich gut drauf und haben es alles recht locker genommen. So wirds also doch wieder mal eine kurze Nacht. Gute Nacht!

Sonntag, 20. Juni 2010

Und plötzlich wurde es ganz still


Auch wenn es übertragisch klingen mag, aber ich fand es wirklich herzzerbrechend, wie die Leute erst vor Schreck spitz aufschrieen und dann mit einem Mal sämtliche Vuvuzelas verstummten, als die Urugayer das 1:0 gegen die Bafana Bafana im zweiten Gruppenspiel schossen am vergangenen Mittwoch. Lange Gesichter rund um mich herum. Auf dem Platz, wo sich gerade noch hunderte von mit südafrikanischen Accessoires kostümierter Menschen auf ein spannendes Spiel und einige langersehnte Tore ihres Teams freuten, wurde es mit einem mal ganz merkwürdig still. Die erste Halbzeit schaute ich durch das Fenster eines Schnell-Restaurants, weil das Amphiteater mit dem grossen Bildschirm nebenan bis auf den letzten Platz belegt war. Bis dahin war die Stimmung dort und in dem gesamten Areal drumherum am überschäumen, mit singenden Menschen und den omnipräsent hupenden Vuvuzelas. Alle hatten durch das Mexico-Spiel und das Wahnsinns-Tshabalala-Tor Mut geschöpft und sich versammelt, um ihr Team endlich gewinnen zu sehen und dann sowas... Als man sich dann gerade von dem Schock erholt hatte kams alles noch viel dicker, wie alle wissen, die das Spiel gesehen haben. Rote Karte für den bis dahin spitze haltenden Torhüter und einen Elfmeter für Uruguay! Das Foto zeigt die Belegschaft des Restaurants, wo ich das Spiel guckte, im Moment des Elfmeters: 2:0 für die Südamerikaner. Vollkommender Schockzustand. Im Fernsehen sah man schon Leute das Stadion verlassen und auch um mich herum machten sich die einige mit gesenktem Kopf auf den Weg nach Hause. Der 3:0-Sargnagel war nur noch die Bestätigung, dass alles Hoffen vergebens und das Team einfach doch nicht so gut war, wie sich viele gewünscht hatten. Obwohl sie ja nicht schlecht gespielt haben, hat es am Ende einfach nicht gereicht und die Chance auf ein Weiterkommen in die K.O.-Phase ist nur noch gering.



Für uns hier vor Ort ist das natürlich sehr Schade, es wird am Frühstückbuffet nicht mehr die „Shosholoza“ gesungen und überhaupt habe ich das Gefühl, dass die Leute zutiefst enttäuscht sind, weil sie dann doch so viel erwartet hatten. Schliesslich sind sie die Gastgeber und wollten allen zeigen, dass sie mitspielen können. Eigentlich ist es ziemlich ähnlich wie bei der EURO vor zwei Jahren mit der Schweiz. Gut gespielt und die Leute waren mit Begeisterung dabei, aber am Ende einfach nicht gut genug und ohne das nötige Glück. Aber so ist's nunmal. Die ca. 500 Brasilianer, die in unserem Hotel untergebracht sind, feiern trotzdem. Morgens spielt beim Frühstück öfter eine Sambaband und es ist immernoch genug los. Aber man sieht es in den Gesichtern der Leute von hier, der Hotelangestellten und anderswo... die Enttäuschung sitzt tief und sie spiegelt sich in der allgemeinen Stimmung auf der Strasse und überall wider.

Heute geht's wieder ins Stadion. Ich habe eine ganz kleine Gruppe, die aus zwei sehr netten portugiesischen Pärchen in ihren Vierzigern und Fünfzigern besteht, für die ich dieses Mal sogar als Hostess fungiere; sprich ich bin mit ihnen die meiste Zeit unterwegs, begleite sie zu Abendessen und heute Mittag zum Spiel. Da gestern so schönes Wetter war, sind wir zusammen mit der Seilbahn auf den Tafelberg gefahren, der an einem klaren Tag ein spektakuläres Panorama bietet, das in die eine Richtung bis hinunter zum Kap der Guten Hoffnung reicht (der Landzipfel, der in der Ferne ins Meer ragt, auf dem 2. Bild unten).









Mittwoch, 16. Juni 2010

Its Killerbienen-Time again!

Es liegt wieder etwas in der Luft...
Seit heute morgen hoert man sie wieder ueberall. Ein konstantes Surren schwebt wie ein nie abreissender, monotoner Geraeuschteppich ueber der ganzen Stadt... Denn die BAFANA BAFANA spielen heute abend!! Unglaublich wie das klingt... aber ich sagte ja bereits: Mir gefallen die Vuvuzelas! Auch wenn die deutschen Medien und viele andere sie gerne sofort verbieten wuerden, finde ich die total irre! Und sie gehoeren nunmal zur nationalen Fussballkultur.

Mir faellt dazu immer Thaiboxen ein. Da gibt es auch immer einen Typen, der waehrend eines Wettkampfes, unterhalb des Rings hockt und auf einer abartig nervtoetenden Troete dudelt und dudelt, bis man in einen hypnoseartigen Zustand verfaellt und wie in Trance den Thaiboxern zuschaut, wie sie sich voller Freude gegenseitig mit Knien, Schienbeinen und Ellbogen bearbeiten...! Das staendige Gedudel (und es ist viel krasser als eine Vuvuzela!) haelt dabei den Adrenalinspiegel auf Topniveau, so dass man als Zuschauer (und ich denke mal, als Boxer in Ring noch viel extremer) voellig vom Kampf in den Bann gezogen wird. Die Troete peitscht einen an und laesst keine Ruhe, geschweige denn Langeweile, einkehren. So aehnlich geht's mir mit den Vuvuzelas... Man hoert's von fern und nah: Die WM ist da! Und heute abend spielen die Bafana Bafana!!! Ist doch grossartig! Und im Fernsehen erst: Wie das surrt und vibriert und alles mit Spannung auflaedt, auch wenn die Spieler auf dem Platz mal wieder nicht so viel bieten... ich finde das total elektrisierend. Spiegel.de kann sich mal.

Ausserdem haben die doch alle ueberhaupt keine Ahnung, wovon sie sprechen! Ich wette, dass kein einziger da draussen eine ca. 20m lange Vuvuzela mit einem Durchmesser von mind. 2,5m unmittlebar vor seiner Nase sitzen hat, die direkt auf sein Buero zielt!!
Diese Mega-Troete blaest ihr ohrenbetaeubendes Fanal viele Male am Tag und es klingt, als wuerde vor meinem Fenster ein Hochseedampfer in See stechen oder Boromir sein Horn zur Schlacht blasen. Zum Beispiel zum Anpfiff JEDES Spiels und bei JEDEM geschossenen Tor!! ...aber gerne auch einfach so mal zwischendurch, um die Leute daran zu erinnern, dass WM ist. Also liebe dt. und internationale Journalisten, wir koennen gerne fuer ein paar Tage die Bueros tauschen und dann auf Augenhoehe weiter diskutieren.






Hier könnt Ihr sie selbst mal hören (ich sitze in dem weissen Gebaeude gegenueber, dem Southern Sun Waterfront Hotel und gucke frontal in den Trichter aus dem es rausdroehnt):

Montag, 14. Juni 2010

Ein kleiner Nachtrag vom ersten Spieltag

Die letzten Tage war mit der Arbeit leider so viel los, dass ich nicht dazu kam, von den sich ueberschlagenden Ereignissen zu berichten. Erstmal also ein kleiner Nachtrag der letzten Tage. Hier ein Video vom "Vuvuzela-Tag" (Donnerstag letzter Woche), der ja wie bereits erwaehnt, quasi die Initialzuendung fuer die WM hier war. Zu sehen ist die komplette Belegschaft unseres Hotels, wie sie in der Lobby die "Shosholoza" - heutzutage eine Art nationale Fan-Hymne bei Sportevents - zum Besten geben:



An Atmosphaere mangelt es also wahrlich nicht. Wobei ich regelmaessig Gaensehaut bekomme, wenn sie morgens beim Fruehstuecksbuffet anfangen zu singen. Meistens laeuft das so ab, dass irgendeiner der brasilianischen Gaeste hier im Haus (von denen es bei uns im Hotel nur so wimmelt), eine(n) der Kellner(innen) dazu animiert, Shosholoza zu singen und mit einem mal das gesamte Fruehstuecks- und Kuechenpersonal dasteht und lauthals singt und tanzt... Dazu noch die eine oder andere Vuvuzela und fertig ist die WM-Stimmung. Leider hab ich beim Fruehstueck meine Kamera nie dabei, aber vielleicht kann ich das noch nachreichen... ist echt ein Event! Ansonsten kennt man das mit der internationalen Partycrowd ja noch von der WM 2006, so aehnlich laeuft das hier auch ab, ueberall wird gefeiert und ist die Hoelle los, nur eben mehr Troeten!

Dann natuerlich Matchday am Freitag. Das Spiel der Bafana Bafana konnte ich nur so halb anschauen, weil ich am Nachmittag auf eine dringende Lieferung von unserer Hauptzentrale aus Johannesburg wartete. Als die darin befindlichen Mitarbeiter-Uniformen und das andere Zeugs endlich - per Luftkurier auf den allerletzten Druecker eintrafen - musste ich schnell, schnell los, um unsere Hosts und Hostessen damit auszustatten, da zu diesem Zeitpunkt schon unsere erste Gruppe zum Frankreich-Uruguay-Spiel am eintreffen war. In diesem Fall waren das nur suedafrikanische"Tagesgaeste" aus der naeheren Umgebung von Kapstadt, die vor dem Match ein wenig bespielt und bewirtet werden. Unser Job bestand in diesem Fall nur darin, diese von der Location bis zu ihren Sitzen im Stadion zu begleiten. Alles unspektakulaer, wenn auch etwas stressig, da wir fuer die normalerweise 5-10 min. Strecke fast 1,5h gebraucht haben und wir uns durch die Menschenmassen am normalen Eingang draengen mussten. Bei den meisten folgenden Gruppen wird es dann zum Glueck "Stadion-Hospitality" geben. Das bedeutet im Wesentlichen, dass die (meist internationalen) Gaeste 2h vor und 1,5h nach dem Spiel, unmittelbar neben dem Stadion sich den Bauch vollschlagen und man dann ueber andere Eingaenge zum Spiel gelangt, sprich einem das Gedraenge (durch den gemeinen Poebel) erspart bleibt. Vieeeel viel angenehmer und unstressiger!! Vor allem wissen die Gaeste wo sie nach Spielende hinmuessen und meist von alleine einfach wieder dahin trotten, wo es so lecker zu essen und trinken gibt...
Das Greenpoint Stadion von Kapstadt ist richtig schoen! Und der spektakulaere Abendhimmel in Kombination mit der tollen Architektur und die gut gelaunten Fans konnte ueber das doch ziemlich langweilige Spiel hinwegtroesten!

Wenn die Sonne rauskommt, verwandelt sich Kapstadt in einen magischen Ort, dessen Schoenheit, wie bereits erwaehnt, schwer zu toppen ist. Auch wenn ich bislang noch nicht besonders viel von der Umgebung gesehen habe, ist das schwer von der Hand zu weisen...
Hier noch ein paar Fotos direkt am Greenpoint-Stadion am Matchday mit Kollegin Taryn und vom noch leeren Stadion ca. 2h vor Anpfiff:







Kurze Zeit spaeter sah das dann so aus:





Ziemlich geile Atmosphaere hier in Green Point, das vor allem ein reines Fussballstadion ist. Man kann also ziemlich dicht am Spielfeldrand sitzen und hat das Gefuehl, hautnah dabei zu sein... auch wenn das jetzt bei diesem Spiel nicht gerade so spannend war. Hoehepunkt eines fast ereignislosen Matches war noch Henry's Einwechslung, bei der die Urugayaner ihre "Hand verboten-'Comprenez??'"-Schilder hochielten und gellend pfiffen, dagegen einige Frauen im Stadion vor Entzueckung kreischten, so dass ganz schoen was los war...
Dafur sorgte nicht zuletzt auch der Kollege mit der laengsten Vuvuzela, die ich bisher gesehen hab (eigentlich sind offiziell nur Vuvuzelas bis max. 1m Laenge im Stadion erlaubt):


Und dann ist uns nach dem Spiel noch ein anderer alter Kollege ueber den Weg gelaufen:

Klinsiee!!

Unterm Strich war es so eigentlich nie langweilig.

Ganz andere Qualitaet hatte dagegen das Eroeffnungsspiel am Nachmittag, von dem ich schliesslich die 2. Haelfte (im TV) gucken und den karthartischen Moment des 1:0 der Bafana Bafana miterleben konnte! Richtig erhebend, wie sich die Leute gefreut haben!! Tshabalala (was fuer ein irrer Name, so nenn ich mein erstes Kind!) ist mit seinem kraftvollen, bis in die Spitze seiner Rastazoepfchen enschlossenem, Schuss kurzerhand zum Volkshelden aufgestiegen! Erst dieser Zuckerpass ueber knapp 40m und wie der den dann mit links reinzimmert! Richtig stark!!

Dieses Tor hatte hier eine aehnlich erloesende Wirkung, wie das 1:0 von Philipp Lahm im Eroeffnungsspiel 2006. Man hatte das Gefuehl, ein Knoten ist geplatzt. Denn obgleich die meisten Leute das suedafrikanische Team generell unterstuetzen (egal ob weiss oder schwarz oder "coloured"), haben ihm die wenigsten Leute wirklich etwas zugetraut und ein Ueberstehen der Vorrunde meist kategorisch ausgeschlossen. Nach der beachtlichen Leistung gegen die stark aufspielenden Mexikaner hat sich ein bisschen geaendert und man kann spueren, wie die Leute seitdem ihrem Team nun mehr zutrauen. Auch wenn die Stimmung nach dem 1:1-Ausgleichstreffer erstmal wieder in den Keller sank. Nachdem ich mir das komplette Spiel in der Nacht nochmal in der Wiederholung angeschaut habe, finde ich, dass sie (trotz dem riesen Druck, der auf ihnen lastet) stark gespielt haben und sich ueberhaupt nicht zu verstecken brauchen. Wuenschen wuerde ich es ihnen und ihrem Land. Schon erstaunlich, was der Fussball fuer eine Wirkung entfalten kann...